Andere Themen dürfen nicht vernachlässigt werden / Mitgliederversammlung der KEB Deutschland in Trier.
Trier (14.6.2016).
Die aktuellen Herausforderungen zu Integration der Geflüchteten zeigt, wie notwendig Erwachsenenbildung ist. Gerade die Einrichtungen der katholischen Erwachsenenbildung haben in den letzten Monaten durch Flexibilität, Kompetenz, unermüdlichen Einsatz und ehrenamtliches Engagement einen großen Beitrag zur Aufnahme der Schutzsuchenden geleistet. „Nun müssen Strukturen und Instrumente geschaffen werden, die nachhaltig Integration, aber auch interkulturelle Öffnung ermöglichen“, forderte Elisabeth Vanderheiden, Vorsitzende der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) Deutschland, auf der Mitgliederversammlung der KEB Deutschland vom 13. bis 14. Juni in Trier.
Katholische Bildungswerke, Akademien und andere Einrichtungen sind vor allem im Bereich der Integrations‐ und Sprachkurse sowie in der Weiterbildung und Unterstützung der vielen ehrenamtlichen Helfer/‐innen aktiv. Dies zeige einmal mehr, dass katholische Erwachsenenbildung in der Bildungslandschaft nicht wegzudenken sei. Die KEB Deutschland empfiehlt nun dringlich, zeitnah die verschiedenen Sprachkursangebote vor allem auf Bundesebene besser zu koordinieren. Das von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte Integrationsgesetz sei ein Schritt in die richtige Richtung, doch sei zuviel von „Fordern“ und zuwenig von „Fördern“ die Rede. Zudem fehlten Vorschläge, die Anzahl der Kurse zu erhöhen, denn die erforderlichen Kursleitenden stehen in manchen Regionen nicht in nötiger Anzahl zur Verfügung. Zudem muss die Qualifizierung von entsprechenden Lehrkräften verbessert werden. Auch sollte die Teilnahme an den Kursen nicht von der Herkunft abhängig gemacht werden. „Es darf keine Zweiklassen‐Gesellschaft von Flüchtlingen und Migranten/‐innen mit oder ohne Bleibeperspektive geben.“
Das Engagement für Geflüchtete darf nicht die Bedeutung anderer Bildungsthemen überlagern. So beschäftigte sich die Mitgliederversammlung mit den transnationalen Handelsabkommen TTIP und TiSA. Die katholische Erwachsenenbildung setzt sich dafür ein, dass Bildung aus den Handelsabkommen ausgeklammert wird. Eine entsprechende Forderung floss in die Resolution zu den TTIP‐Verhandlungen des Europäischen Parlaments ein. Verschiedene Einrichtungen der katholischen Erwachsenenbildung engagieren sich auch vor Ort aktiv am Widerstand gegen TTIP und für höhere Standards im Hinblick auf Transparenz und Partizipation. Eine wesentliche Bedeutung hat auch die Grundbildung: „Dieses Thema wird uns noch viele Jahre beschäftigen, denn wir brauchen in Deutschland eine Strategie zur Bekämpfung von Analphabetismus, Exklusion und für mehr Bildungsgerechtigkeit“, sagte Elisabeth Vanderheiden. Es gehe auch hier darum, Kursleitende für diese anspruchsvolle Arbeit zu qualifizieren.
Im Rahmen eines „Perspektivprozesses“ diskutierten die 50 Delegierten/‐innen in Trier die künftige Struktur der KEB Deutschland. Die Mitglieder unterstrichen die Bedeutung der Bundesvertretung, die durch politische Arbeit, verschiedene Gremien und Projekte sowie der Herausgabe der Zeitschrift „Erwachsenenbildung“ die Arbeit der Mitglieder unterstützt. „Die katholische Erwachsenenbildung muss in Deutschland eine gut hörbare Stimme haben“, sagte die Vorsitzende Elisabeth Vanderheiden: „Gute und professionelle Arbeit braucht auch adäquate Infrastrukturen.“
Die Katholische Erwachsenenbildung Deutschland Bundesarbeitsgemeinschaft e.V. (KEB) ist der Zusammenschluss von katholischen Trägern der Erwachsenenbildung mit derzeit 57 Mitgliedern und rund 660 Einrichtungen. Sie ist die größte nichtkommunale Anbieterin allgemeiner Erwachsenenbildung in der Bundesrepublik Deutschland.