Das BMBF-Programm für die digitale Wissensgesellschaft muss die Weiterbildung beteiligen

Zum 10. Nationalen IT-Gipfel der Bundesregierung, der am 16. und 17.11. in Saarbrücken stattfindet, appelliert die Katholische Erwachsenenbildung Deutschland dringend an die Bundesregierung, die Weiterbildung am Programm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) für eine digitale Wissensgesellschaft zu beteiligen.

Die KEB-Deutschland teilt die Einschätzung des BMBFs hinsichtlich seiner Betonung der Notwendigkeit einer Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft. Mit seiner Strategie „Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft“ erhebt das BMBF den Anspruch, einen systematischen, umfassenden Handlungsrahmen vorzulegen, um so die digitale Transformation des Bildungssystems für alle Bildungsbereiche voranzutreiben. Die Maßnahmenplanung des BMBF bleibt jedoch leider hinter diesem selbst gestellten Anspruch zurück, die Umsetzungsschritte beziehen sich überwiegend auf den schulischen Bereich. Zugänge zur digitalen Wissensgesellschaft müssen aber allen Menschen eröffnet werden, nicht nur Schüler/innen, Auszubildenden oder Studierenden, sondern auch Arbeitnehmern/-innen, Bildungsbenachteiligten oder älteren Menschen nach der Erwerbsphase, also allen Bürgern und Bürgerinnen in allen Lebensbereichen.

Die KEB Deutschland möchte gemeinsam mit dem BMBF die notwendigen Maßnahmen für eine zukunftsorientierte und innovative Weiterbildung ergreifen, die die Menschen auf die Herausforderungen der digitalen Wissensgesellschaft vorbereitet. Dazu sind aus ihrer Sicht folgende Punkte notwendig:

Ein digitales Infrastrukturprogramm für die Erwachsenenbildung
Die Träger der Erwachsenenbildung müssen in die Lage versetzt werden, eine für die digitale Bildung notwendige moderne Lehr- und Lernumgebung anbieten zu können. Sie benötigen, wie die Schulen und Universitäten ein umfangreiches Investitionsprogramm, z. B. Unterstützung bei einer adäquaten IT-Ausstattung und leistungsfähigen WLAN-Netzen. Es bedarf eines auf mehrere Jahre angelegtes und finanziell ausreichend ausgestattetes digitales Infrastrukturprogramm für die Weiterbildung. An diesem müssen alle Träger der öffentlich verantworteten Weiterbildung partizipieren können.

Ein Ausbau der „digitalen Qualifizierung“ in der Erwachsenenbildung
Benötigt wird ebenfalls ein Förderprogramm, das die Qualifizierung der haupt- und ehrenamtlichen Bildungsverantwortli-chen/Kursleitenden ermöglicht. Hierbei geht es sowohl um die Förderung der notwendigen Medienkompetenz als auch um die Entwicklung von zielgruppenspezifischen digitalen Lernarrangements. Zur Vermittlung von Medienkompetenz muss die Vermittlung von Orientierungs- und Bewertungskompetenz sowie von Medienethik gehören.


Weiterbildung an regionalen „Kompetenzzentren Digitalisierung“ beteiligen
Beim Aufbau und Betrieb der geplanten regionalen Kompetenzzentren müssen auch die Träger der öffentlich verantworteten Weiterbildung adäquat und anlog zu den andern Bildungssäulen beteiligt werden. Eine Doppelstruktur mit anderen Vernetzungs- und Koordinierungsprogrammen sollte vermieden werden.

Die Bundesvorsitzende der KEB Deutschland Elisabeth Vanderheiden machte deutlich: „Wir stehen an einem Scheidepunkt. Jetzt werden die Weichen gestellt, die über die Zukunftsfähigkeit und die Innovationskraft der öffentlich verantworteten Weiterbildung entscheiden. Es wird Zeit, den jahrzehntelang andauernden Investitionsstau bei den Weiterbildungsträgern zu beenden. Die Katholische Erwachsenenbildung mit ihren vielfältigen bundesweiten Angeboten, in denen sie rund vier Mio. Menschen unterschiedlicher Konfessionen jährlich erreicht, steht als Partner beim Aufbau einer digitalen Wissensgesellschaft zur Verfügung.“