Vom 23. bis 26. Mai 2019 sind alle Bürger*innen der Europäischen Union zur Wahl eines neuen Europäischen Parlamentes aufgerufen. Europa ist ein zentrales Thema der Bildungsarbeit von AKSB und KEB und Bildung ist zugleich ein Schlüssel zur Überwindung der gegenwärtigen Probleme Europas. Wenn Europa zusammenwachsen soll, müssen alle Europäerinnen und Europäer Gelegenheit haben, nicht nur übereinander, sondern miteinander zu lernen.
Erasmus von Rotterdam ist dafür Vorbild: Zwischen 1495 und 1536 studierte und arbeitete er in Paris, Cambridge, Freiburg und weiteren Städten Europas. Mit seinen europaweiten Lehr- und Forschungsaktivitäten sowie der Fähigkeit, mit Wissen Brücken zu bauen, ist er zurecht Namensgeber für das heutige Erasmus+ Programm der Europäischen Union.
Für eine starke EU-Bildungspolitik
Im föderalen Aufbau der Europäischen Union fällt die Bildungspolitik in die Zuständigkeit der Mitgliedstaaten. Diese Kompetenzverteilung verwirklicht das Subsidiaritätsprinzip in ausgezeichneter Weise. Bildung sollte in erster Linie Sache der Staaten sein. Dennoch besitzt die EU eine wichtige Rolle bei der Ergänzung der nationalen Bildungspolitiken. Diese Ergänzungsfunktion bezieht sich auf die Koordinierung, den Vergleich und die Finanzierung von Bildung. Die europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der allgemeinen und beruflichen Bildung (ET 2020) hat bei den Mitgliedstaaten Anreize zur Verbesserung der Qualität der Bildung gesetzt. Der Europäische Referenzrahmen für Fremdsprachen und die europaweite Verwendung des „International Standard Classification of Education“ (ISCE) haben dazu beigetragen, die Vergleichbarkeit von Bildung zu verbessern. Das bedeutendste Element der EU-Bildungspolitik sind die Programme Erasmus+ und das Europäische Solidaritätskorps zur Förderung der grenzüberschreitenden Bildung.
Mehr Qualität in der Bildung nützt allen. Die Vergleichbarkeit von Qualifikationen und Kenntnissen ist eine Grundvoraussetzung für die europaweite Mobilität. Kein Nationalstaat besäße auf sich allein gestellt die Möglichkeit, europaweite, Brücken bauende Bildung im Geiste Erasmus von Rotterdams so wirkungsvoll zu fördern wie die Europäische Union.
AKSB und KEB treten für eine Stärkung der Bildung in Europa ein und rufen deshalb zur Teilnahme an der Europawahl auf.
Insbesondere soll sich das zukünftige europäische Parlament in der europäischen Bildungspolitik einsetzen einsetzen
· für die Fortsetzung und Weiterentwicklung der Instrumente zur Koordinierung und zum Vergleich der nationalen Bildungspolitiken. ET 2020 sollte in eine verbesserte ET 2030 Strategie überführt werden.
· für eine angemessene finanzielle Ausstattung der EU- Programme für Bildung und Jugend wie Erasmus+ und des Europäischen Solidaritätskorps. Dadurch sollen künftig alle EU-Bürger*innen die Möglichkeit haben, an einem Austausch teilzunehmen und in Europa zu lernen, zu lehren oder sich freiwillig zu engagieren. Als einzige wirklich inklusive Bildungszweige müssen vor allem die non-formale Jugend- und Erwachsenenbildung eine stärkere EU-weite Anerkennung, eine bessere finanzielle Ausstattung und eine größere politische Rolle erhalten.
Überall in Europa spielen Träger der Zivilgesellschaft eine wichtige Rolle bei der Erbringung von Bildung und besitzen enorme Expertise in der Umsetzung. Diese Träger und die sie repräsentierenden Organisationen und Verbände müssen zukünftig intensiver in die Formulierung und die Entscheidung der EU-Bildungspolitik einbezogen werden.