SeLK – Neues Lernen und Vermittlung von Selbstlernkompetenz

Zeitrahmen: April 2000 bis Oktober 2002
Projektleitung: Reinhard Hohmann, KEB
Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Arnim Kaiser, Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik an der Universität der Bundeswehr München, Astrid Lambert, Kristin Schubert, Monika Uemminghaus
Träger: KEB Deutschland
Gefördert durch: Bundesministerium für Bildung und Forschung


Organisiertes Lernen in Schule und Weiterbildung blieb aus eine Reihe von Gründen ineffizient und folgenlos. Dazu zählte zum einen, dass das erworbene Wissen träge blieb. Die Lernenden akkumulierten zum Teil enorme Wissensbestände, die sie aber zur Lösung konkreter Probleme nicht zu aktivieren vermochten. Das Lernen war dekontextualisiert. Es erfolgte häufig abstrakt, ohne Bezug zu konkreten Fragen und Problemen des lebensweltlichen Kontextes. Außerdem war das Lernen nicht reflektiert. Man lernte, aber man dachte nicht darüber nach, wie der eigene Lernprozess abläuft, warum Lernbarrieren auftreten, wo Optimierungsmöglichkeiten im Lernvollzug gegeben sind. Daher stellte sich das Projekt die Frage: Wie könnte Lernen effektiver und auf längere Sicht effizienter gestaltet werden?
Dazu trug ein neues Lernverständnis bei, das vom Begriff der Metakognition ausgeht. Er bezeichnet die Steuerungs- und Kontrollprozesse, die sich auf Auswahl, Anwendung und Überprüfung kognitiver Strategien richten. Der Lernende setzt sie nicht nur unbewusst, sondern gezielt zur Bearbeitung einer Aufgabe ein. Metakognitive Aktivitäten können die Denk-, Problemlösungs- und Lernleistung signifikant steigern. Metakognition ist deshalb grundlegend für erfolgreiches Selbstlernen.
Das bedeutet für die Erwachsenenbildung, dass ein Bestandteil von Lernen nicht allein die Lernaufgabe ist, sondern auch die zugrunde liegenden Steuerungs- und Kontrollprozesse. Lernen vollzieht sich demnach sowohl auf einer Objekt- als auch einer Metaebene. Der Lernerfolg ist wesentlich davon getragen, wie explizit und routiniert der Lerner seinen Lernprozess analysieren und die so gewonnenen Einsichten zu neuen Lernstrategien verarbeiten kann. Lernen ist von daher primär als Selbststeuerungsprozess zu begreifen und ist seiner Struktur nach per se Selbstlernen.
Ziel war es, dass Teilnehmende an Weiterbildungsveranstaltungen Möglichkeiten erhalten sollten, sich metakognitiv ausgerichtete Techniken zum Selbstlernen anzueignen. Diese Kompetenzen sollten ihnen auch nach dem Ende der Weiterbildungsveranstaltung in ihrem privaten bzw. beruflichen Alltag zur Verfügung stehen.
Die Unterrichtenden in der Weiterbildung sollten lernen, „ihre“ Teilnehmenden mit Formen neuen Lernens vertraut zu machen und ihnen damit ein wesentliches Moment der Selbstlernkompetenz zu vermitteln.
Das geschah in besonders geeigneten Phasen des normalen Arbeitsprozesses – nicht als Vermittlung abstrakter Lerntechniken – und erforderte besondere lerndiagnostische Fähigkeiten, die im Rahmen einer einjährigen Qualifizierung vermittelt wurden, z.B. lautes Denken, Paarlernen, Selbstbefragungstechniken. Schließlich überprüfte das Projekt in Erprobungs- und Kontrollseminaren, wie sich der gezielte Einsatz metakognitiver Techniken auf das Lernen Erwachsener auswirkt. Hier suchte das Projekt nach Modifikatoren in der Lebenswelt, die neues Lernen beeinflussen und deshalb gezielt in das methodisch-didaktische Arrangement von Weiterbildungsveranstaltungen einfließen sollen.


Weitere Informationen zum Projekt, den Ablauf und Ergebnisse:
EB Buch spezial No 8
Armin Kaiser, Astrid Lambert, Monika Uemminghaus
Praxis selbstregulierten Lernens
Metakognitiv fundiertes Lehren und Lernen in der Erwachsenenbildung

sowie:
Armin Kaiser (Hg.)
Selbstlernkompetenz
Metakognitive Grundlagen selbstregulierten Lernens und ihre praktische Umsetzung